Der Nossener Stadtrat hat eine Entscheidung zur Kindertagesstätte in Ilkendorf vertagt. Die Einrichtung wurde am 1. März wegen baulicher Mängel vorübergehend geschlossen und soll im September endgültig den Betrieb einstellen. Eine Sanierung wäre laut Bürgermeister Uwe Anke zu teuer. Zudem gebe es für die rund 30 Kinder freie Plätze in anderen Einrichtungen. Die betroffenen Eltern protestieren dagegen.
Einen kleinen Erfolg kann die Elterninitiative verbuchen: Auf der gestrigen Stadtratssitzung der Stadt Nossen (12.3.2015) wurde der Tagesordnungspunkt 6: „Beschluss zur Schließung der Kindertageseinrichtung in Ilkendorf zum 1.9.2015“ zurückgestellt.
Nach über eineinhalb Stunden Bürgerfragezeit wollten es sich die meisten Stadträte dennoch nicht nehmen lassen, zu diesem Thema Stellung zu nehmen. Alle Stadträte, die das Wort ergriffen, sprachen sich grundsätzlich für den Erhalt eines ländlichen Kindergartens in dieser Größenordnung aus. Einige könnten sich einen anderen Standort vorstellen, falls das Gebäude tatsächlich nicht mehr dafür geeignet sei, andere wollen auch weiterhin am Standort Ilkendorf festhalten.
Stadtrat Napierkowski brachte die Situation auf den Punkt: „Wir wissen seit vielen Jahren, dass dort etwas hätte passieren müssen und haben nichts getan. Und jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und wir können nicht mehr zurück. Ich möchte mich in meinem persönlichem Namen bei den Bürgern entschuldigen, dass wir hier gravierende Fehler gemacht haben, als Verwaltung und als Stadtrat.“